Die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) spielt in der Lausitz als Forstbaum eine herausragende Rolle. Das liegt vor allem daran, dass die Kiefer mit den sandigen Böden hervorragend zurechtkommt. Ausgedehnte Kiefernwälder- und forste unterschiedlicher Bodenfeuchte dominieren daher die Waldgebiete in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.
Im Fokus des Naturschutzes stehen Kiefernwälder allerdings selten, und ihr Wert für die biologische Vielfalt wird somit auch wenig beachtet.
Obwohl sie häufig verhältnismäßig artenarm sind, gibt es Kiefernwälder mit seltener und daher besonderer Bodenvegetation: dazu zählen zum einen die flechtenreichen Kiefernwälder, über die in Sachsen noch wenig bekannt ist. Zum anderen gibt es Kiefernwälder mit besonderen und seltenen Arten wie den Wintergrünen oder den Bärlappen. Diese kommen in der Oberlausitz in bundesweit einmaligen Beständen vor.
Der Waldumbau hin zu Mischwäldern und der Nährstoffeintrag durch angrenzende landwirtschaftlich genutzte Flächen, Verkehr und die Luft bedrohen allerdings den Lebensraum Kiefernwald für die selten gewordenen Arten. Durch den Nährstoffeintrag einsetzende Vergrasung und Vermoosung werden Wintergrüne, Bärlappe und Bodenflechten verdrängt. Über ihre ökologischen Ansprüche und geeignete Pflegemaßnahmen ist jedoch nicht genug bekannt, um sie auch effektiv schützen zu können.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Kiefernwälder unseres Hotspots ist die Insektenfauna. Lange als Lebensraum für Insekten unterschätzt, deuten ein paar wenige Studien auf eine überraschend vielfältige Fauna insbesondere an holzbewohnenden Käfern hin. Hier wollen wir im Projekt genauer hinschauen!
Streurechen
Wälder wurden in früheren Zeiten nicht nur als Holzlieferant genutzt. So war die Gewinnung der Moos- und Humusschicht als Stalleinstreu bis Anfang des 19. Jahrhunderts in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft eine gängige Nutzungsform. Durch den Anbau der Kartoffel war es im 18. Jahrhundert möglich geworden, mehr Vieh zu halten. Dadurch wurde auf den Feldern jedoch weniger Getreide angebaut, was wiederum zu einem Mangel an Stroh und somit Einstreu führte. Dem begegneten die Menschen der Region mit dem sogenannten „Streurechen“. Dabei rechten die Bauern im Wald die Streu der Kiefern zusammen und brachten sie in die Ställe um daraus Mist zur Düngung der Äcker und Wiesen zu machen. Diese Nutzungsform ließ die sowieso schon häufig nährstoffarmen Böden weiter verarmen und begünstigte so die Ausbreitung von Bärlappen, Wintergrünen und Flechten.
Auf ausgesuchten Flächen wird versuchsweise die Streuschicht abgetragen. Mit dem Streurechen kommt der sandige Oberboden wieder zum Vorschein, flachwurzelnde Gräser werden herausgerissen, konkurrenzschwache Arten können zum Keimen kommen und die Besiedlung des Bodens mit Erdflechten wird gefördert. Außerdem wird das Mikroklima verändert, was wiederum Sand- und wärmeliebende Käferarten anlockt.
Entbuschung
Mit der Entnahme von Gehölzaufwuchs und Sträuchern wie der Brombeere sollen die niedrigwüchsigen, krautigen Bärlappe und Wintergrüne freigestellt werden. Inwieweit das Streurechen den Wintergrünen und Bärlappen nutzt, soll durch den punktweisen Abtrag des Oberbodens studiert werden.
In den Kiefernwäldern bearbeiten wir zwei Erfassungsschwerpunkte: