Sandige Böden sind als Relikt der Elster-Kaltzeit in der Oberlausitz weit verbreitet. Im Mittelalter gab es in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft großflächige Heideflächen und Binnendünen, die noch bis ins 18. Jahrhundert hinein in Bewegung waren. Die meisten Flächen wurden durch die intensive Nutzung der Heidebauern offengehalten, im 20. Jahrhundert hat häufig die militärische Nutzung für das Offenhalten der nährstoffarmen Binnendünen gesorgt.
Bekannte Beispiele im Hotspot sind die bis zur Wende als Truppenübungsplätze genutzte Königsbrücker Heide, die Göbelner Heide oder die Düne Mücka. Diese Lebensräume zeichnen sich durch ihre extremen Bedingungen aus, die zur Entwicklung besonderer Lebensgemeinschaften wie den Sandheiden oder Silbergrasfluren geführt haben. Dort ist eine Vielzahl an seltenen Pflanzen und Tieren, wie dem Silbergras (Corynephorus canescens), dem Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), der kleinen Rostbinde (Hipparchia statilinus) oder inzwischen auch der Gottesanbeterin (Mantis religiosa) zu finden. Große Bedeutung haben auch Moose und seltene Erdflechten.
Durch die Aufgabe der militärischen Nutzung mit der politischen Wende Anfang der 90er Jahre hat jedoch eine natürliche Sukzession eingesetzt, wodurch zwei Drittel der Sandheiden, insbesondere auf den grundwassernahen Sandstandorten, verloren gingen.
Das stetige Zuwachsen der Offenlandlebensräume durch Bäume und Sträucher im Zuge der natürlichen Sukzession macht deutlich, dass der Erhalt dieser besonderen und artenreichen Lebensräume nur durch eine regelmäßige Pflege möglich ist.
Um die wertvollen Heideflächen zu erhalten und zu fördern, werden auf mehreren Standorten Entbuschungen durchgeführt. Bei dieser Maßnahme soll der Gehölzaufwuchs, vor allem von Birke, Kiefer und gebietsfremden Sträuchern, entfernt werden.
Stellenweise wird zudem „abgeplaggt“, das heißt der Oberboden über der Sandschicht wird abgetragen. Damit werden den Flächen Nährstoffe entzogen und Offenlandstandorte geschaffen, wodurch viele hoch spezialisierte Arten im oder auf dem sandigen Boden wieder einen geeigneten Lebensraum finden.
Um die Wiederbesiedlung der offenen Sandböden nach der Maßnahme erfassen und auswerten zu können, wird im Vorfeld und Nachgang der Maßnahme ein Monitoring durchgeführt. Umliegende, durch bereits zurückliegende Maßnahmen geschaffene offene Sandheideflächen werden ebenfalls erfasst, um spätere Entwicklungsstadien der Maßnahmen abschätzen zu können. Auf sandigen Offenlandlebensräumen sind neben Gefäßpflanzen auch Einflüsse auf die Artenzusammensetzung der Erd-Flechten (eine Pilz-Algen-Lebensgemeinschaft), Tagfalter, Heuschrecken und der Vogelfauna von besonderem Interesse.