Gesömmerte Teiche: Ein Paradies für bedrohte Pflanzenarten
Einleitung
Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, auch bekannt für ihre traditionelle Fischteichwirtschaft, ist ein Mosaik aus verschiedenen Lebensräumen, die eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten beherbergen. In den letzten Jahren hat der Klimawandel zu einem spürbaren Wassermangel geführt, was die Teichwirte zur Wiederbelebung alter Bewirtschaftungsmethoden wie der „Sömmerung“ – dem Trockenlegen von Teichen während der Sommermonate – veranlasste. Doch welche ökologischen Effekte hat diese Praxis?
Methodik
Um die ökologischen Auswirkungen der Sömmerung zu verstehen, führte Anna Vincze im Rahmen ihrer Masterarbeit umfangreiche Vegetationsuntersuchungen (Abb. 1) durch. Sie analysierte die Pflanzenvielfalt und funktionelle Diversität sowie die Blütenressourcen in neun gesömmerten Teichen und verglich diese mit den flächenmäßig wichtigsten umliegenden Habitaten Wälder, Äcker und Grünländer.
Ergebnisse
Interessanterweise zeigen gesömmerte Teiche trotz einer geringeren Artenzahl pro Fläche eine höhere funktionelle Diversität und beherbergen mehr bedrohte Arten (Abb. 2) als die anderen Habitate. Besonders bemerkenswert ist, dass die Teiche im August mehr Blütenressourcen zur Verfügung stellen als die anderen Habitate im Frühjahr, was sie zu wichtigen Nahrungsquellen für bestäubende Insekten macht.
Fazit
Die Praxis der Sömmerung kann wesentlich zur Artenvielfalt und funktionellen Diversität in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft beitragen. Diese Teiche bieten nicht nur ein Rückzugsgebiet für spezialisierte und bedrohte Arten, sondern erhöhen auch die Verfügbarkeit von Blütenressourcen im Spätsommer, was wiederum bestäubende Insekten unterstützt. Die Wiederbelebung historischer Bewirtschaftungsmethoden wie der Sömmerung könnte daher nicht nur eine Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels sein, sondern auch ein Schlüssel zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in dieser einzigartigen Landschaft.